von IG Architektur

Wer von uns glaubt: „Karriere macht man nach 17 Uhr.“?

In der Architekturausbildung wird uns ein Berufsbild vermittelt, das wir dann unreflektiert in der Praxis versuchen zu leben. Dazu gehört: Architektur ist Leidenschaft und Kunst, deshalb gibt es keine Grenzen in unserer Einsatzbereitschaft. Wir müssen für den Bauherrn immer verfügbar sein. Teilzeit arbeiten geht nicht, wenn man Verantwortung für ein Projekt hat.

Diese meist  unausgesprochenen Mechanismen und Regeln  grenzen die Chancen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie extrem ein, wenn sie sie nicht gar ausschließen.Meistens sind Frauen mit diesen Mechanismen konfrontiert. Aber es geht mir jetzt nicht um das Mann-Frau-Thema sondern darum wie wir - egal ob Mann oder Frau - unseren Beruf  leben wollen: Glauben wir, dass Architektur nur entstehen kann, wenn wir eine 100prozentige Bereitschaft erbringen?  Oder wollen wir eine Grenze setzen zwischen Beruflichem und Privatem und trotzdem Architekt sein?

In unserem Projekt „Vereinbarkeit Beruf und Familie in der Architektur“ untersuchen wir, wie ist es möglich, das Familienleben und den Beruf unter einem Hut zu bringen. Wenn wir Architekturberuf und Familie vereinbaren wollen, dann müssen wir uns auch mit diesen grundsätzlichen Fragen der Architekturproduktion auseinandersetzen. Was ist möglich? Was ist wirklich nötig, um den Beruf zufriedenstellend und erfolgreich ausüben zu können? Wir glauben, dass es möglich ist diese Mechanismen und Regel zu überdenken, nur man muss es auch wollen. Was für uns schwierig einzuschätzen ist, ist wie weit wir Architekten bereit sind über diesen Grundsatz (den so vereinnahmenden Kunstberuf) zu diskutieren und neue Herangehensweisen zu testen.

Silvia Forlati


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